Flucht aus AbsolomUSA - 1994Savoy Pictures / 118 Min. |
"Held"
dieser Geschichte ist John Robbins, ein ehemaliger Elitesoldat, der bei einer
Militärparade seinen direkten Vorgesetzten erschossen hat, dafür verurteilt
wurde und sich deswegen seit 10 Jahren hinter Gittern befindet. Jetzt - im Jahre
2022 - hat er schon etliche Fluchtversuche aus bestens gesicherten Haftanstalten
hinter sich. Aufgrund seiner Ausbrechertalente verfrachtet man ihn kurzer Hand
in ein Gefängnis der Sicherheitsstufe 5, das als absolut sicher gilt. Leider
ist in der Zukunft das gesamte Strafvollzugswesen zu einem gigantischen
Geschäft ausgewuchert - das bedeutet die Betreiber wollen maximalen Gewinn
erwirtschaften - insbesondere in diesem Knast, wo ein gnadenloser (und im ganzen
Film auch Namenloser) Direktor nichts besseres im Sinn hat als seine Häftlinge
zu quälen.
Als dieser eines Tages dem Neuankömmling befielt, einen Mitinsassen als Strafe
für das Horten von Lebensmitteln auszupeitschen, reicht es Robbins eher als
geplant und er krallt sich den garstigen Sadisten. Anstatt ihn zu töten
demütigt er ihn vor der gesamten Mannschaft, was der natürlich nicht auf sich
sitzen lassen will. Um es dem Querulanten ein für allemal zu zeigen deportiert
der ihn nach Absolom - einer Insel mitten im Nirgendwo, die als Endstation für
Verbrecher gilt. Wächter sind dort nicht nötig, denn im Umkreis von einigen
100 Kilometern ist kein weiteres Land in Sicht.
Robbins wird dort also aus einem Transporthubschrauber bugsiert und befindet
sich fast augenblicklich auf der Flucht vor der lokalen Bevölkerung. Die
ziemlich wüst aussehenden Kerle kassieren ihn relativ schnell und bringen ihn
in das Outsider-Lager - eine ehemalige und inzwischen total verrottete
Ferienanlage. Dort wimmelt es nur von hundsgemeinen Halsabschneidern, Schlägern
und sonstigen Unholden. Chef des Haufens ist der skrupellose Marek - ein zwar
irgendwie charismatischer aber auch sehr brutaler Typ. Der will das
Frischfleisch erst einmal antesten und arrangiert sofort einen kleinen Zweikampf
auf Leben und Tod. Der Ex-Marine entscheidet diesen innerhalb von drei Sekunden
für sich, womit sichtlich niemand gerechnet hat. Marek bietet ihm darauf die
Mitgliedschaft in seiner Gang an, allerdings findet Robbins das gar nicht so
toll - hasst er doch jegliche Unterdrücker wie die Pest. Das führt zu einer
erneuten - und für die Verfolger durchaus verlustreichen - Jagd. Robbins
schafft es fast zu entkommen, wird aber an einem steilen Abhang von einem
Betäubungsblasrohrpfeil erwischt, worauf er in den darunter liegenden kleinen
Fluss fällt.
Am Ufer dieses Rinnsals klauben ihn Leute aus dem Insider-Camp auf. Diese
Leutchen sind anders als die Outsider davon überzeugt, dass man durch gute
Zusammenarbeit und demokratisch gestaltete Regeln - statt Chaos und
autokratischer Herrschaft - auch auf so einem von Gott verlassenen Flecken wie
Absolom anständig leben kann.
Robbins wird also gesund gepflegt und in die Gemeinschaft des hübschen
Dörfchens eingeführt. Neben vielen seltsamen aber freundlichen Gestalten wird
er auch dem "Vater" der Insider vorgestellt. Der ist nicht nur
freundlich sondern auch sehr intelligent. Gemeinsam mit den anderen hat er das
Lager aufgebaut und alles funktioniert den Umständen entsprechend gut. Nur die
Outsider mit ihren Überlegenheit von 6:1 stellen eine dauernde Bedrohung dar.
Das Leben hier scheint zwar wesentlich besser zu sein als bei der vorher
angetroffenen Gruppe, trotzdem will sich der Ausbrecherkönig nicht damit
abfinden und beginnt schnell nach irgendwelchen Fluchtmöglichkeiten zu suchen.
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten erscheit der bloße Gedanke schon als
verrückt - doch unverhofft kommt Robbins einem Geheimnis auf die Spur. Seit
Jahren planen die Insider mittels eines selbst gebastelten Bootes eine kleine
Gruppe Männer von der Insel zu schaffen, welche die Öffentlichkeit über die
durch den Warden verursachten menschenverachtenden Zustände aufzuklären.
Selbstverständlich will Robbins da mit. Allerdings stehen ihm da einige Dinge
noch im Wege - in der Gemeinschaft ist er noch lange nicht anerkannt, Marek
strebt immer mehr nach der absoluten Herrschaft über die Insel und auch der
Direktor will noch ein Wörtchen mitreden.
...
Mag sein, dass Richard Herley mit seiner Geschichte irgendwelche höheren
Ideale von Menschenrechten, Resozialisierung Gesetzloser und sonst noch was
angestrebt hat - im Drehbuch ging das ziemlich unter. Ja - die Insider wären
ein gutes Beispiel für geläuterte Verbrecher, doch stehen denen Unmengen von
Bösewichtern gegenüber die sich einen Dreck um ihr Seelenwohl scheren. Auch
das Robbins später im Film noch eine Rechtfertigung für seine Tat spendiert
wird und er damit moralisch besser dasteht scheint ist ganz nett.... aber über
alles wurde von den Autoren ein Mischmasch aus Robinson Crusoe und Mad Max
gekippt, der einen viel zu schnell über die soziologisch an sich interessanten
Ansatzpunkte des ursprünglichen Materials hinwegstreifen lässt.
Faktisch ist die Flucht aus Absolom darum nichts anderes als ein Action-Movie
mit grundsätlich brauchbarem aber im Endeffekt belanglosem Hintergrund!
ABER die Action ist zumindest korrekt - es gibt Explosionen, Menschenjagd,
Folter, Aufstand usw. - alles was man für einen schönen harten Film braucht.
Die Effekte passen, die Szenerie weis zu gefallen und die Stunts sind durchweg
ok. Auch die recht ordentlich gecasteten Schauspieler holen vieles raus. Zwar
wirkt der Held der Geschichte verkörpert durch Ray Liotta meistens gefühllos
und blass - das scheint aber eher an seiner Rolle und nicht an den
schauspielerischen Fähigkeiten zu liegen (man möge mich belehren wenn ich
falsch liege). Weit mehr in Erinnerung bleibt der Anführer der Outsider. Stuart
Wilson erwies sich hierbei als absoluter Glücksgriff, denn er verkörpert einen
durch und durch schlechten aber dennoch humorvollen und charismatischen
Bösewicht, der jedem anderem ähnlich geartetem Film zur Ehre gereichen würde.
Soviel also dazu!
Fazit bei dieser Flucht: Action- und Endzeitfans dürften sich trotz einer oberflächlichen
Story sehr sehr wohl fühlen - alle anderen sollten wenn überhaupt probegucken.
Stellenweise etwas langatmige aber durchaus gefällige Unterhaltung, aus deren Ambitionen man mehr hätte machen können! | ||||
---|---|---|---|---|
Fun | Action | Liebe | Spannung | Tiefgang |
in den Hauptrollen: | ||
---|---|---|
Ray Liotta | Captain John Robbins | |
Lance Henriksen | Vater | |
Stuart Wilson | Walter Marek | |
Kevin Dillon | Casey | |
Kevin J. O'Conner | Stephano | |
Don Henderson | Killian | |
Ian McNeice | King | |
Jack Shepherd | Dysart | |
Michael Lerner | Warden | |
Ernie Hudson | Hawkins | |
Russell Kiefer | Iceman | |
Brian M. Logan | Scab | |
Cheuk-Fai Chan | Skull | |
Machs Combani | Rattenmann | |
David Argue | Zellengenosse | |
Stephen Shanahan | plärrender Häftling | |
weitere Credits: | ||
Regie | Martin Campbell | |
Buch / Drehbuch | Michael Gaylin, Joel Gross | |
Produzenten | Gale Anne Hurd, Jake Eberts, James Eastep, Michael R. Joyce | |
Musik | Graeme Revell | |
Ausstattung | Allan Cameron, Ian Gracie, Lesley Crawford | |
Kostüme | Nroma Moriceau | |
SFX | Brian Cox, David Hardie, Jim Towler | |
VFX | Robert Skotak für 4-Ward Productions | |
Kamera | Phil Meheux | |
Sound | Ben Osmo | |
Schnitt | Amy Pawlowski, Terry Rawlings | |
Stunts | Conrad E. Palmisano |